Evangelistrias

Evangelistra
 

Evangelistrias

Stille, behutsam
sich kräuselnd – eine einzelne Nonne nur ists,
die letzte vielleicht im Halbrund
demütiger Zellen hier um die weiße Kuppelkirche
hinter der nichts als der unsterbliche Himmel und
Steilsturz des Felskaps ins schwankende Element.
Und wir, wo wir herkommen, gipfelstolz, raumüberwindend
 
Stahlgittersignale von Funkmasten
als andres Epochen-Projekt. Immerhin: weltweit –
wenn sie denn tatsächlich abtaut, die keusche Antarktis,
wie einige Glaziologen glauben –
volle fünf Meter weltweit hebt sich der Meeresspiegel und selbst
Florida wird dabei überflutet
mit 33,33 Prozent seiner Millionäre;
 
doch durch Schneefall landeinwärts, nach andern,
wird der Eisverlust kompensiert. Messend
beziehn wir uns auf die Welt – Fastenzeit für Gefühle,
Askese als Strichcode. Stoppelfeld, sagst du,
abgeernteter Jugend? Nicht doch, mein Mio, nein,
keimen will es, dein Kinn, deine Schönheit
tritt jetzt in ihre beständige Phase. Telephos,
 
ausgesetzt, zulpte an Hindinnenzitzen,
lernte laufen bei krummbeinigen Cowboys und wurde
erst recht Spross des Herakles. Aber der Baum,
wollte das Mönchlein wissen,
wenn er verdorrt, die Blätter fallen?
 
Vollkommene Manifestation
des goldenen Windes. Sprach Ummon.
 
 
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