Die Optimierung des Turmspringens

Die Optimierung des Turmspringens

 

Die Optimierung des Turmspringens

Diese Arme, wie du sie ausbreitest, noch einmal flügelweit Arme –
um einatmend und mit halbem Luftruderschlag dann erneut
Absprung und wieder die Waden kopfüber umklammernd
zu dreifachem Salto, dass der gegliederte Leib schweifsternschön
(als ob er da, plötzlich, für eine kleine Zeit
aufglänzte mit verhaltenem Licht)
zusammengefasst sich frei macht, gesprengt jedes feste System
– ja, das ists, fühlst du, was du erfährst, wie jenseits der Schwelle –
bis zuletzt die riskante Streckung, wenn sie dich
eintaucht ins windschiefe Blau des Bassins
 
und stürzt dich in deine Krise. Und wär doch dieselbe
erwartbare Fahrt senkrechten Fallens,
schräg überlagert, nicht wahr, von linearer, ins
Waagrechte zielender Translation
zu einem offenen Bogen – der, ja, nicht anders als
Knöchelchen oder Perlen reiht er dich auf mit deinen drei Saltos
auf einen Faden, unsichtbar, der auch diesmal bis hinter den Horizont
dich gesetzlich verbindet mit allem, was parabolisch dahinfährt und
fuhr und dahinfahren wird über Feld oder Wald
oder bahnfroh durch die Mechanik des Lichtreichs:
 
 
Und nun
spring wieder, dass ich ihn sehe,
schön ausgezogen, der sonst doch im Fleisch
heimlich bleibt wie der Regenbogen
unter den Kuppeln der Tiefseemuscheln
 
 

 
 
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