Intro

Überblickskommentar

Die Alltäglichkeit des Beginns einer U-Bahn-Fahrt wird um einen philosophischen Blick auf das menschliche Leben erweitert.
 
 

INTRO

 
Zur Abfahrt

Der Untergrundbahn

Gehts ein paar Stufen hinab
Bei
Kunstlicht

 
Das andre

Scheint dann umso klarer
 
 
Stellenkommentar
 
Bild: Quasi als Einleitung ist dem Gedichtband ‚Berlin, Berlin. Erfahrenes Berlin. 51 Ortserprobungen‘ das Bild des Eingangs zum U-Bahnhof Dahlem-Dorf vorangestellt.
 
Titel: Der Begriff Intro stammt ursprünglich aus der Musik und bezeichnet eine kurzgefasste thematisch bezogene Einleitung eines Stückes.
 
v.1: Mit Zur Abfahrt wird nicht nur der Beginn einer dichterischen Fahrt zu Berliner Orten angekündigt, damit beginnt auch ein probender Blick auf das Leben und die Erfahrungen eines heutigen Berliners. Das Leben wird als Reise verstanden.
 
v.2f: Geschildert wird ein Abstieg in einen unteren Bereich. Dies ließe sich parallelisieren mit Platons Höhlengleichnis, in dem die Menschen den Dunkelheiten und Beschränkungen ihrer irdischen Existenz ausgeliefert sind. Vergleichbar wäre auch der Abstieg der Seelen aus der geistigen Welt in die Körperwelt bei Plotin. Der Abstieg wird auch graphisch als Lücke im Gedicht konkretisiert.
 
v.4 Kunstlicht: Der Begriff Kunstlicht als Kompositum wird üblicherweise negativ verstanden. Die einzelnen Bestandteile werden aber gemeinhin positiv gesehen. Diese positive Wertung steht im Gegensatz zu v.5f.
 
v.5f: Das andre, das begrifflich nicht Benannte, ist der Gegensatz zum Kunstlicht, das natürliche Licht, bzw. das ideelle Licht in Plotins Gleichnis oder möglicherweise auch das ewige, göttliche Licht. Mit diesem anderen Licht verbindet sich traditionell die Klarheit der Erkenntnis.
 
 
Anhang
Das Gedicht besteht eigentlich aus fünf Teilen: Bild, Titel, Vierzeiler, Lücke und Zweizeiler. Die Verbindung von Bild und Text wird durch das konkrete Element der Lücke erweitert.